Wenn man sich in Deutschland selbständig machen möchte, ist der Begriff «Gewerbe anmelden» allgegenwärtig und ein klar definierter Prozess. Doch was bedeutet das eigentlich und wie unterscheidet sich dieser Prozess von der Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit in der Schweiz? In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Unterschiede und Besonderheiten beider Länder.
Gewerbeanmeldung in Deutschland
In Deutschland ist die Anmeldung eines Gewerbes ein notwendiger Schritt für jede:n, der eine selbständige/gewerbliche Tätigkeit aufnehmen möchte. Diese Anmeldung erfolgt beim zuständigen Gewerbeamt.
Hier sind einige wichtige Punkte:
- Formale Anmeldung: Die Anmeldung beim Gewerbeamt ist zwingend erforderlich, bevor man gewerblich tätig wird.
- Informationen: Bei der Anmeldung müssen bestimmte Informationen wie Art des Gewerbes, Standort und Betreiber angegeben werden.
- Schneller Prozess: Der Anmeldeprozess ist in der Regel einfach und schnell durchzuführen.
Selbständige Tätigkeit in der Schweiz
Im Vergleich dazu gibt es in der Schweiz keine direkte Entsprechung zur deutschen Gewerbeanmeldung. Eine selbständige Tätigkeit kann flexibler aufgenommen werden und folgt keinem formalen Prozess:
- Einzelfirma: Eine der häufigsten Formen der selbständigen Tätigkeit in der Schweiz ist die Einzelfirma. Diese muss erst ab einem Jahresumsatz von 100’000.- CHF ins Handelsregister eingetragen werden. Daneben gibt es noch weitere Gesellschaftsformen, um sich selbständig zu machen, die je nach Art und Zielen der Selbständigkeit Sinn machen. Wir haben dies im folgenden Beitrag für dich zusammengefasst: «Welche ist die richtige Rechtsform für mein Unternehmen?» / Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Personen- und Kapitalgesellschaften
- Sozialversicherungen: Selbständige müssen sich bei der Ausgleichskasse anmelden, um ins AHV/IV/EO-System integriert zu werden.
- Steuern: Die Tätigkeit muss der Steuerverwaltung gemeldet werden, um korrekt besteuert zu werden.
- Mehrwertsteuer (MWST): Ab einem Jahresumsatz von 100’000.- CHF besteht die Pflicht zur MWST-Registrierung. Auch dazu gibt es bei uns eine Blog-Zusammenfassung: Die Mehrwertsteuer in der Schweiz.
Besonderheiten und Freibeträge in der Schweiz
Ein wichtiger Punkt bei der Anmeldung zur Sozialversicherung in der Schweiz ist der Freibetrag:
- Freibetrag für AHV/IV/EO-Beiträge: Selbständige müssen ab einem jährlichen Einkommen von 2’300.- CHF Beiträge an die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), Invalidenversicherung (IV) und Erwerbsersatzordnung (EO) zahlen. Liegt das Einkommen darunter, sind keine Beiträge erforderlich, allerdings ist eine freiwillige Anmeldung möglich.
- Einkommensabhängige Beiträge: Die Beiträge zur AHV/IV/EO werden prozentual vom Einkommen berechnet und steigen mit höherem Einkommen an. Der Beitragssatz liegt bei etwa 10 % des Nettoeinkommens.
- Versicherungspflicht: Auch bei einem Einkommen unterhalb des Freibetrags ist eine freiwillige Anmeldung ratsam, um Beitragslücken zu vermeiden.
Weitere Sozialversicherungen in der Schweiz
Neben den obligatorischen Beiträgen zur AHV/IV/EO gibt es weitere Versicherungen, die für Selbständige relevant sein können:
- Berufliche Vorsorge (BVG)/2. Säule: Die berufliche Vorsorge ist für Selbständigerwerbende mit einer Einzelfirma freiwillig, kann aber zur zusätzlichen Altersvorsorge beitragen.
- Unfallversicherung (UVG): Selbständigerwerbende sind nicht obligatorisch durch die Unfallversicherung gedeckt, können sich aber freiwillig versichern.
Fazit: Erste Schritte der Selbständigkeit – Unterschiede Deutschland / Schweiz
Während in Deutschland die «Gewerbeanmeldung» ein klar definierter und notwendiger Schritt zur Aufnahme einer gewerblichen Tätigkeit ist, erfordert die Selbständigkeit in der Schweiz verschiedene administrative Schritte und Meldungen.
Eine gute Zusammenfassung zu diesem Thema bietet auch das offizielle KMU-Portal der Schweiz: Selbständigkeit in der Schweiz
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