Die Frage nach dem eigenen Lohn stellt sich fast jedem Gründer oder jeder Gründerin früher oder später. Wie viel kann und soll man sich selbst auszahlen? Welche rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen gilt es zu beachten?
- Dies ist eine Zusammenfassung unseres Podcasts zu diesem Thema. Du möchtest die Folge lieber hören? Du findest sie hier: Deinen eigenen Lohn definieren
- In einem weiteren Blogbeitrag sind wir spezifisch auch schon auf dieses Thema eingegangen: Lohn oder Dividende für den Inhaber einer AG oder GmbH?
Die Grundlagen: Warum ein Lohn-Konzept wichtig ist
Für viele Gründer steht am Anfang nicht nur die Geschäftsidee im Mittelpunkt, sondern auch die Frage nach der finanziellen Lebensfähigkeit – sowohl privat als auch geschäftlich. Der eigene Lohn spielt dabei eine zentrale Rolle, denn er beeinflusst die Liquidität des Unternehmens und die soziale Absicherung des Gründers.
Die drei wichtigsten Faktoren, die den Lohn bestimmen:
- Cashflow und Vermögen des Unternehmens: Wie viel Geld ist verfügbar, ohne die Stabilität des Geschäfts zu gefährden?
- Private Ausgaben: Was brauche ich persönlich mindestens, um meine fixen Kosten zu decken? Und für Personen, die bisher angestellt waren, ebenfalls wichtig: Was ist eine marktgerechte Entlöhnung für meine Aufgaben und Risiken, die ich trage?
- Rechtliche Rahmenbedingungen: Welche Vorschriften (z. B. AHV, Unfallversicherung) sind zu beachten?
Flexibilität statt starre Strukturen
Gerade in der Anfangsphase sind die Einnahmen oft unregelmässig. Hier empfiehlt sich eine flexible Herangehensweise:
Option 1: Auszahlung basierend auf privaten Mindestanforderungen – das, was du brauchst, um deine Fixkosten zu decken.
Option 2: Regelmässige Entnahmen aus den verfügbaren Mitteln, die am Jahresende durch eine Gesamtabrechnung angepasst werden.
Ein solches Modell erlaubt es, Schwankungen zu kompensieren und administrative Prozesse zu minimieren, insbesondere bei Sozialversicherungen.
Warum die Lohnfrage so wichtig ist
Der eigene Lohn beeinflusst nicht nur das persönliche Budget, sondern auch die Liquidität des Unternehmens und die soziale Absicherung der Gründer:innen. Ohne ein klares Konzept kann es schnell zu Herausforderungen kommen, sei es durch private Engpässe, finanzielle Schwierigkeiten im Unternehmen oder unvorhergesehene Nachzahlungen an Sozialversicherungen.
Das Zusammenspiel von Lohn und Dividenden
Wenn das Unternehmen Gewinne erwirtschaftet, stellt sich die Frage, ob diese als Lohn oder als Dividende ausgeschüttet werden sollen.
Die Faustregel lautet:
- Lohn: Sollte marktgerecht und ausreichend sein, um den Anforderungen einer AHV-Prüfung standzuhalten.
- Dividenden: Sind eine sinnvolle Ergänzung, dürfen aber nicht die 10%-Grenze des steuerbaren Eigenkapitals überschreiten, um rechtlich als angemessen zu gelten.
Es ist wichtig, eine ausgewogene Strategie zu entwickeln, da eine unzureichende Lohnfestlegung mit hohen Dividendenausschüttungen zu Nachzahlungen und rechtlichen Konsequenzen führen kann. Die Unterstützung durch Steuerberater oder Fachleute ist hier empfehlenswert.
Lohnregelungen bei mehreren Gründer:innen
Wenn mehrere Personen ein Unternehmen gemeinsam gründen, wird die Lohnfrage häufig noch komplexer. Unterschiedliche Lebenssituationen, wie z. B. ein Alleinstehender im Vergleich zu einer Familienperson, führen oft zu Diskussionen.
Unsere Empfehlungen:
- Klare Kommunikation: Es ist wichtig, von Anfang an offen über die individuellen finanziellen Bedürfnisse und Beiträge zu sprechen.
- Einheitliche Löhne: In vielen Fällen ist es einfacher und fairer, wenn alle Gründer den gleichen Lohn erhalten, unabhängig von ihrer persönlichen Situation. Natürlich anzupassen, falls nicht alle Personen das gleiche Pensum für das Unternehmen arbeiten.
Zu komplizierte oder individuelle Regelungen können schnell zu Konflikten führen. Einfachheit und Transparenz schaffen langfristig die besten Voraussetzungen für ein harmonisches Team.
Soziale Absicherung nicht vernachlässigen
Die soziale Absicherung ist ein wesentlicher Aspekt bei der Lohnfestlegung. Themen wie AHV, Unfallversicherung und Pensionskasse sollten frühzeitig geklärt werden. Die Absicherung sollte individuell an die persönliche Lebenssituation angepasst werden (Beispiel Verantwortung für Familienmitglieder wie Ehepartner oder Kinder). Es kann auch von Vorteil sein, zusätzliche Versicherungen abzuschliessen, um mögliche Risiken abzudecken.
Fazit: Der richtige Lohn ist individuell
Es gibt keine «richtige» oder «falsche» Lösung bei der Lohnfrage. Entscheidend ist, dass die gewählte Regelung sowohl zur privaten Situation der Gründerpersonen als auch zur finanziellen Lage des Unternehmens passt.
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