Das Jahr 2024 bedeutet für die Schweiz mit 52’978 neu registrierten Firmen einen neuen Rekord. Dies entspricht einem Anstieg von 2.6 % im Vergleich zum Vorjahr. Bemerkenswert ist, dass dieses Wachstum sich trotz eines moderaten Wirtschaftswachstums in der Schweiz von 1.2 % und globalen Herausforderungen fortgesetzt hat. Es zeigt damit das hohe Vertrauen in den Standort Schweiz und die guten Rahmenbedingungen für Gründungen. Neben einer erfreulich hohen Gründungsaktivität verzeichneten auch Löschungen aus dem Handelsregister einen Anstieg um 6,1 %, wodurch die Nettogründungen leicht rückläufig war. Am Ende dieses Beitrages fassen wir auch noch kurz den Swiss Startup Radar 2024/2025 zusammen und geben einen Einblick in diese sehr spezifische «Form» von Jungunternehmen.
Gesamtzahl der Unternehmensgründungen
Das Jahr 2024 war ein aussergewöhnliches Jahr für Neugründungen: 52’978 neue Unternehmen wurden im Handelsregister eingetragen, womit der Rekordwert von 2023 (51’637 Gründungen) erneut übertroffen wurde. Mit einem Wachstum von 13,8 % über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre zeigt sich ein anhaltender Aufwärtstrend.
Branchen mit den meisten Neugründungen
Ein Viertel der neu eingetragenen Firmen fällt auf den Bereich «Dienstleistungen für Unternehmen». Der tertiäre Sektor, also der Dienstleistungsbereich inklusive Gastronomie und Handel macht über 70 % aus, das verarbeitende Gewerbe und der Bau zusammen rund 17 %.
Zu den stärksten Bereichen und Branchen zählten:
- Handwerk: 5’555 Gründungen
- Beratung: 5’256 Gründungen
- Immobilienwesen: 4’883 Gründungen
- Detailhandel: 4’585 Gründungen
Rechtsformen der Unternehmensgründungen
Bei den gewählten Rechtsformen blieb die GmbH mit 39,1 % der Gründungen führend, gefolgt von Einzelfirmen (34,2 %) und Aktiengesellschaften (18,2 %). Während Einzelfirmen ein Wachstum von 3,4 %, AGs eines von 2.4 % und GmbHs eines von 1.5 % verzeichneten, blieb die Kollektivgesellschaft mit einem leichten Rückgang von -1,2 % hinter den anderen Formen zurück. KLGs haben einen Anteil von 2.9 % aller Gründungen. So blieben die vier genannten Rechtsformen mit einem Anteil von 94.4 % an allen Gründungen wie gewohnt die wichtigsten.
Die Gründungen der letzten Jahre im Überblick:
2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | ||||||
Total Neueintragungen | 46’842 | 104.99% | 50’080 | 106.91% | 50’015 | 99.87% | 51’637 | 103.24% | 52’978 | 102.60% |
Anteil AG | 9’326 | 19.91% | 10’429 | 20.82% | 9’927 | 19.85% | 9’400 | 18.20% | 9’623 | 18.16% |
Anteil GmbH | 18’288 | 39.04% | 19’306 | 38.55% | 19’877 | 39.74% | 20’419 | 39.54% | 20’733 | 39.14% |
Anteil KLG | 1’383 | 2.95% | 1’430 | 2.86% | 1’313 | 2.63% | 1’540 | 2.98% | 1’522 | 2.87% |
Anteil EF | 14’858 | 31.72% | 15’842 | 31.63% | 16’020 | 32.03% | 17’527 | 33.94% | 18’126 | 34.21% |
Nettogründungen gehen leicht zurück
Im Jahr 2023 stiegen die Löschungen aus dem Handelsregister zum ersten Mal in den letzten Jahren um 9.3 % auf 30’725 an. Auch in diesem Jahr gab es eine Zunahme um 6.1% auf 32’606. Damit gehen die Nettogründungen seit den Höchstständen von 2021 (21’859 Nettoeintragungen) und 2022 (21’908) seit 2023 (20’912) zurück und lagen 2024 noch bei 20’372. Trotzdem bleibt die Gründungstätigkeit in der Schweiz insgesamt sehr erfreulich.
Auch die Konkurse sind im Vorjahresvergleich um deutliche 15 % auf 11’506 gestiegen. Die Zunahme der Konkurse infolge von Überschuldung, also durch Insolvenz, war mit 18.1 % sehr hoch und damit für den grössten Teil dieses unerfreulichen Wachstums verantwortlich.
Einblick in den Swiss Startup Radar 2024/2025
Der Swiss Startup Radar bietet eine umfassende Analyse der Schweizer Startup-Szene und ihrer Entwicklungen im internationalen Vergleich. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst, um unseren Blog-Beitrag auch aus Startup-Perspektive zu ergänzen:
Starke Präsenz von Deeptech-Startups
Die Analyse betont die Bedeutung des Deeptech-Sektors, in dem die Schweiz global führend ist. Deeptech-Startups zeichnen sich durch:
- Hohe Innovationsdichte: Viele Gründungen basieren auf Universitätsforschung.
- Patente: Die Patentdichte ist fünfmal so hoch wie in Deutschland und doppelt so hoch wie in Schweden.
- Kapitalintensität: Diese Startups benötigen überdurchschnittlich lange Finanzierungslaufzeiten, was sie besonders anfällig für Schwankungen im Kapitalmarkt macht.
Erfolg und Scheitern im Startup-Sektor
Zum ersten Mal bietet der Swiss Startup Radar belastbare Zahlen zur Misserfolgsquote von Schweizer Startups. Rund 20 % der Startups scheitern innerhalb von zehn Jahren, wobei die meisten in den ersten fünf Jahren aufgeben. Im Vergleich zu traditionellen Unternehmensgründungen liegt die Ausfallquote bei Startups deutlich niedriger, was auf ihre stärkere Kapitalbasis und innovative Ausrichtung hinweist.
Wachstumsfinanzierung bleibt eine Schwachstelle
Eine der grössten Herausforderungen bleibt die Finanzierung von Wachstumsphasen. Während kleine und mittelgrosse Finanzierungsrunden gut abgedeckt sind, gibt es weiterhin Defizite bei Grossinvestitionen über 100 Millionen Franken. Diese Problematik verschärfte sich während der jüngsten Krise, da internationale Investoren in dieser Phase selektiver wurden. Dies limitiert das Potenzial vieler Schweizer Startups, zu global führenden Unternehmen heranzuwachsen.
Internationale Geldflüsse: Stärke und Abhängigkeit
Die internationale Vernetzung der Schweiz zeigt sich sowohl in den Kapitalzuflüssen als auch in den Abflüssen:
- 75 % des Risikokapitals für Schweizer Startups stammen aus dem Ausland, insbesondere aus den USA, Grossbritannien und Deutschland.
- Gleichzeitig investieren Schweizer Geldgeber etwa 80 % ihrer Mittel in ausländische Startups, vor allem in den USA. Dies wird als Stärke gewertet, da es die Schweiz als global vernetzten Finanzplatz etabliert.
Ausblick auf die Erholung
Historische Daten zeigen, dass der Schweizer Startup-Sektor nach Krisen schnell wieder an Dynamik gewinnt, wenn bestimmte Frühindikatoren eintreten:
- Zunahme der Exits: Exits dienen oft als Vorboten für steigende Investitionen. Sie sind derzeit noch rückläufig, könnten jedoch in den kommenden Jahren zunehmen.
- Neue Venture-Capital-Fonds: Die Zahl neu aufgelegter Fonds bleibt stabil, ein Zeichen für langfristiges Vertrauen in den Markt.
- Globale Marktchancen: Insbesondere der Biotech- und Cleantech-Sektor könnten als Wachstumsmotoren dienen.
Regionale und internationale Perspektive
Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Länder wie Dänemark und die Niederlande trotz kleinerer Volkswirtschaften in der aktuellen Krise besser abschneiden. Dies liegt an ihrer stärkeren Fokussierung auf ausgewählte Wachstumssektoren. Die Schweiz wird als wettbewerbsfähig angesehen, muss jedoch ihre Kapitalstrukturen weiter diversifizieren und mehr internationale Investoren für grössere Finanzierungsrunden gewinnen.
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