Gross war die Unsicherheit, als Covid-19 vor gut zwei Jahren mit grosser Wucht alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche erfasste. Viele Volkswirtschaften, darunter die Schweiz, zeigten sich jedoch erstaunlich robust und erholten sich rasch. Entgegen den Staatsfinanzen stehen viele Branchen und Unternehmen erstaunlich gut da und auch der Elan, ein eigenes Unternehmen zu gründen, ist nach wie vor gross. So gingen die Zahlen bei den Gründungen weiter nach oben und erreichten 2021 mit 50’537 einen neuen Höchststand. Das ist eine Zunahme von gut 8% im Vergleich zum Vorjahr (46’779).
Die GmbH bleibt mit knapp 39% die beliebteste Rechtsform für eine Firma. Gefolgt von knapp 32% Einzelfirmen und 21% Aktiengesellschaften.
Netto-Neueintragungen geben ein klareres Bild
Eine präzise Statistik zu Neugründungen gibt es in der Schweiz nicht, als Indikator werden jeweils die Eintragungen im Handelsregister herangezogen. Den 50’537 Neu-Eintragungen in der ganzen Schweiz, stehen 6’082 Löschungen aus dem Handelsregister gegenüber. Das ergibt netto ein Plus an Eintragungen von 44’455. 2020 lagen die Neu-Eintragungen im Handelsregister bei 41’064. Und auch das müssen nicht alles Neugründungen von Unternehmungen sein. Auflösung – Liquidation – Löschung, das sind in der Regel die Schritte bei einer Firmenschliessung. Neben einem Konkurs, gibt es auch noch andere Gründe, weshalb eine Firma aufgelöst wird. Konkurse gab es 2021 in der ganzen Schweiz 3’946, was nur eine geringe Zunahme gegenüber 3’811 von 2020 bedeutet (+ 3.5%). Befürchtungen, dass die Schweizer Wirtschaft nach den umfangreichen Covid-Unterstützungsmassnahmen wie Kurzarbeitsentschädigungen und Krediten von einer Konkurswelle erfasst werden könnte, hat sich (noch) nicht bestätigt. 2019 lag die Anzahl der Konkurse noch bei 4’691. Am stärksten war die Zunahme der Konkurse 2021 im Espace Mittelland (638 Konkursfälle, +18%) und in der Ostschweiz (498 Fälle, +15%). Zu einer Abnahme der Firmenpleiten kam es in der Südwestschweiz (-5%) wie auch im Tessin (-17%).
Zwei Gründe dürften vor allem zu diesem neuen Höchststand an Gründungen beigetragen haben: Corona hat zu einer Sinn- und Werte-Diskussion geführt, die wiederum dazu geführt hat, dass mehr Menschen ihr eigenes, sinnvolles Ding machen wollten. Zudem hat es die viele Zeit im Homeoffice auch ermöglicht, dass man neben seiner Haupttätigkeit ein zweites Standbein aufbauen konnte.
Entwicklung in Branchen und Regionen
Am grössten war der Zuwachs an Neueintragungen in der Zentralschweiz und dem Tessin mit einem Plus von jeweils 11% auf 7’493 und 2’307 Eintragungen. Spitzenreiter in absoluten Zahlen bleibt die Südwestschweiz mit den Kantonen Genf, Waadt und Wallis mit 11’261 Eintragungen, gefolgt von Zürich mit 8’864 neuen Firmen.
Die Branchen mit den höchsten Wachstumszahlen 2021 waren B2C- & B2B-Dienstleistungen mit +32.3% auf 3’196, der Detailhandel +17.5% auf 4’744, die Land- & Forstwirtschaft +17.2% auf 585 sowie Finanzen & Versicherungen mit +17.1% auf 3’742 neue Unternehmen. Firmen im Bereich Marketing & Kommunikation mussten mit -7.3% auf 989 sowie etwas überraschend in einer Pandemie Transport & Logistik -4.1% auf 1’089 den grössten Rückgang hinnehmen.
Das Ökosystem für Startups
Als Startups in einer engeren Definition gelten Jungunternehmen, mit einer innovativen Geschäftsidee und hohem Wachstumspotential bzw. Skalierbarkeit. Davon werden in der Schweiz jedes Jahr rund 500 gegründet, im Vergleich zu Referenzländern ein sehr hoher Wert. Gemäss Stefan Kyora, Chefredaktor von startupticker.ch und profunder Kenner der Startup-Szene, sieht den Grund dafür vor allem in der Bedeutung der Hochschulen, hätten doch 20% der Gründungspersonen von Schweizer Startups promoviert und sorgten damit für einen Wissenstransfer in die Wirtschaft. Auch was die Finanzierung anbelangt, sieht Kyora die Zukunft von Schweizer Startups positiv: «Startups kommen besser denn je zu Geld.». Dies zeigt auch eine Untersuchung von Dealroom.co: Wie in ganz Europa haben auch Schweizer Startups 2021 rekordhohe Investitionen generieren können. Sie beliefen sich auf insgesamt 3,1 Milliarden Dollar. Damit ist das in sie investierte Risikokapital seit 2016 um das 3,7-Fache gestiegen. Wie die Daten auch zeigen, stammt ein erheblicher Teil des Wertes von den führenden Gesundheits- und Biotech-Startups des Landes sowie von Ausgründungen der Universitäten. In den vergangenen sechs Jahren flossen allein 7 Milliarden oder 50 Prozent allen Risikokapitals in HealthTech-Startups.
Die NZZ sieht vor allem bei den grossen Finanzierungen noch Potential: «Zwar hat sich im Schweizer Markt die Zahl der Risikokapitalgeber, die zwei oder drei Mio. Franken in einzelne Startups investieren, in den vergangenen Jahren vervielfacht, und mit der Swiss Entrepreneurs Foundation gibt es eine Förderin, die auch einmal 15 Mio. CHF für Jungunternehmen hinlegen kann. Aber Investoren, die 30 bis 50 Mio. Fr. in ein Startup investieren könnten, fehlen noch immer.» «Die Schweiz habe eine Spitzenforschung. Aber bei der Übersetzung der Forschung in Geschäftsideen liege noch einiges brach. Einer der Gründe dafür sei, dass institutionelle Investoren, wie Versicherungen oder Pensionskassen, mit ihren Milliardenvermögen kaum Risikokapital zur Verfügung stellen würden.» ist das Resumé.
2021 floss gemäss dem Swiss Venture Capital Report bis zur Jahreshälfte am meisten Geld in Fintech (43%), Biotech (24%), ICT (14%) sowie Medtech (11%).
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